Klimaschädliche Methanemissionen im Klärwerk

Abwasser im Klärwerk
Abwasser im Klärwerk. Beispielbild: Pixabay CC0

Schriftliche Anfrage von Stadtrat Manfred Dürr am 16.10.2022

Am Klärwerk Würzburg wurden im Jahr 2021 ca. 2.400.000 m³ Klärgas erzeugt. Der Methangehalt beträgt etwa 60,2 %. Dies entspricht einer Methanproduktion von ca. 1.007 t.

In der Fragestellung wird angenommen, dass 5 % der gesamten Methanproduktion im Rahmen der anschließenden Schlammbehandlung unkontrolliert freigesetzt werden. In diesem Fall würden ca. 50 t Methan freigesetzt, was einem CO2-Äuqivalent von ca. 1.300 t CO2 entspräche.

Der aus dem Faulbehälter abgepumpte Schlamm, wird am Klärwerk Würzburg in einem Stapelbehälter zwischengespeichert und mittels Krählwerk ca. zwei bis drei Tage umgewälzt. Die methanhaltige Abluft wird mit einer Gashaube abgesaugt und einer oxidativen und biologischen Behandlung unterzogen, sodass davon auszugehen ist, dass nur vernachlässigbar geringe Mengen an Methan aus dem System entweichen. Das abgesaugte Gas kann aus technischen Gründen nicht über die Zuluft der BHKW-Anlage geführt und dort mitverbrannt werden, da dieses vor Verbrennung einer aufwendigen Gasreinigung unterzogen werden muss.


Sehr geehrter Herr Stadtbaurat Schneider,

bei der Abwasserbehandlung fällt Klärschlamm an, in welchem durch mikrobielle Prozesse ein Gasgemisch mit hoher Methankonzentration entsteht. Methan darf wegen seiner klimaschädigenden Wirkung nicht unverbrannt in die Atmosphäre gelangen.

Untersuchungen haben allerdings gezeigt, dass in Klärwerken nicht nur in den Faultürmen unter idealen Bedingungen das gewünschte Biogas gewonnen wird. Auch nach der Entnahme des Schlamms aus den Faultürmen wird Gas freigesetzt, nämlich in der Filterpresse und bei Lagerung und Transport. Bezogen auf die Faulgaserzeugung in den Faultürmen ist von etwa 5 % auszugehen, wie Forscher nachgewiesen haben. Das macht den eigentlichen Klimavorteil der Gaserzeugung möglicherweise zunichte, denn Methan hat im Vergleich zu CO2 einen mindestens 25-fachen Treibhauseffekt.

Daher bitte ich um die Beantwortung folgender Fragen:

  1. Wie viele Tonnen Methan enthält das jährlich im Klärwerk erzeugte Faulgas?
  2. Wie viele Tonnen Methan entweichen unverbrannt in die Atmosphäre, wenn – bezogen auf die gesamte Faulgaserzeugung – eine Freisetzung von 5 % angenommen wird. Und welchem Treibhauseffekt entspricht das in Tonnen äquivalant zu CO2 ausgedrückt?
  3. Werden an der Filterpresse und am Schlammzwischenlager aus dem Schlamm entweichende Gase aufgefangen und über die Zuluft des BHKW mitverbrannt, um unerwünschte Methanfreisetzungen zu verhindern?