NACHGEFRAGT: Photovoltaik-Nachförderung

Windkraft und Photovoltaik
Erneuerbare Energien Windkraft und Photovoltaik

Anfrage von Stadträtin Grötsch und Stadtrat Dürr am 09.02.2021

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

hiermit stellen wir, auch im Namen der Stadtratsfraktion von Bündnis 90 / DIE GRÜNEN, folgende Anfrage:

Wie viele durch das EEG geförderte Stromerzeugungsanlagen gibt es derzeit im Gebiet der Mainfranken-Netze – untergliedert in Solar, Wind, Biogas und andere – und welche Gesamtleistung haben diese Energieformen jeweils?

Antwort des Umwelt- und Klimareferates:

Die Antworten beziehen sich auf das Stadtgebiet Würzburg. Insgesamt werden hier folgende Stromerzeugungsanlagen betrieben (Stand 01.01.2021):

  • Solare Strahlungsenergie: 1.250 Anlagen mit einer installierten Gesamtleistung von 26.395 kWp (Daten Netzbetreiber).
  • Die in Würzburg installierte Leistung von Wasserkraftwerken beträgt etwa 1 MW und geht nahezu ausschließlich auf das Wasserkraftwerk „Alte Mainmühle“ zurück.* Eine Aufschlüsselung auf Grundlagen der Daten des Netzbetreibers ist aus Gründen des Datenschutzes nicht möglich.
  • Durch das EEG-geförderte Stromerzeugungsanlagen auf Basis von Wind und Biogas gibt es im Stadtgebiet nicht.

Wie viele Anlagen im Gebiet der Mainfranken-Netze sind nach 20 oder mehr Betriebsjahren Anfang 2021 aus der EEG-Förderung gefallen – untergliedert in Solar, Windkraft, Biogas und andere – und welche Gesamtleistung haben diese Energieformen jeweils? Welche Zahlen ergeben sich dementsprechend für Anlagen, die Anfang 2022 und 2023 aus der EEG-Förderung fallen werden?

Antwort des Umwelt- und Klimareferates:

Die Antworten beziehen sich auf das Stadtgebiet Würzburg.

Solare Strahlungsenergie:

Förderende bis zum 31.12.2020: 72 Anlagen mit einer installierten Leistung von 212 kWp

Förderende bis zum 31.12.2021: 15 Anlagen mit einer installierten Leistung von 43 kWp

Förderende bis zum 31.12.2022: 21 Anlagen mit einer installierten Leistung von 75 kWp

Eine Auswertung ist aus Gründen des Datenschutzes nur für die Photovoltaik-Anlagen möglich. Bei den anderen Anlagen (Wasserkraft) ist die jeweilige Anzahl so gering, dass die erforderliche Anonymisierung nicht möglich ist.

Was beabsichtigt die Stadt / die WVV zu tun, damit die vorhandenen Einrichtungen weiterhin betrieben und nicht wegen Unrentabilität abgebaut werden, sobald die Förderung eingestellt wird?

Antwort des Umwelt- und Klimareferates:

Die Fragen 3 und 4 werden aufgrund des engen Sachzusammenhanges gemeinsam beantwortet.

Wie werden Eigentümer dieser ab 01.01.2021 aus der Förderung fallenden Solaranlagen von der WVV über Möglichkeiten und Bedingungen, den weiterhin erzeugten Strom selbst zu nutzen, proaktiv informiert?

Antwort des Umwelt- und Klimareferates:

Nahezu alle (zunächst) ausgeförderten Anlagen erfüllen die Anforderungen der durch die jüngste EEG-Novelle eröffneten Möglichkeit der Anschlussvergütung, sie haben also die Möglichkeit den erzeugten Strom weiterhin (zu reduzierten Sätzen) einzuspeisen oder ihn selbst zu nutzen. Nach einer zumeist sehr auskömmlichen Rendite in den letzten mehr als zwei Jahrzehnten, haben die Betreiber somit – nach aktueller Rechtslage zunächst bis 2027 – die Möglichkeit weiterhin eine marktgerechte Vergütung zu erhalten und über die Eigenstromnutzung ihre Stromkosten zu senken. Um diese Möglichkeit zu nutzen, entstehen Kosten für die jährliche Zählermiete sowie die einmalige Beauftragung eines Elektrofachbetriebes zur Installation des Zählers (zudem können immer auch Kosten für die Erneuerung von ggf. defekten Bauteilen entstehen).

Alle Betreiberinnen und Betreiber wurden durch die MFN in einem Schreiben informiert. Auftretende Fragen wurden in einer Vielzahl von telefonischen Gesprächen geklärt.

Die Stadtwerke Würzburg AG führten unter anderem ein Online-Seminar für Interessierte durch, welches regen Zuspruch fand. Zudem wurden Beratungen angeboten und auch nachgefragt.

Die Informations- und Beratungsangebote werden entsprechend fortgeführt.

Nach den bisherigen Erfahrungen führt die überwiegende Mehrheit der Betreiberinnen und Betreiber den Betrieb fort, stellt aber zumeist auf einen vorrangigen Eigenverbrauch um. Teilweise werden Anlagen auch demontiert und durch neue, leistungsfähigere Anlagen ersetzt. Eine dauerhafte Still-Legung erfolgte nur in sehr wenigen Fällen.

Begründung:

Durch das Auslaufen der Förderung ab 2021 fallen bereits vorhandene Kapazitäten alternativer Energie weg. Sie konterkarieren dadurch die angestrebte Energiewende und die Klimaziele, die sich die Stadt Würzburg selbst gesteckt hat.

Angesichts der Versicherung dieser Anlagen und der Umrüstungskosten (Anschaffung einer Batterie, Zählerwechsel, neuer Anschluss) besteht die Gefahr, dass diese funktionierenden Anlagen stillgelegt werden. Deshalb erachten wir es für notwendig, aktiv auf die Betreiber*innen zuzugehen und ihnen durch entsprechende Information den Weiterbetrieb der Anlagen zu ermöglichen.