Zwei Wochen Ruhe – und dann?

GRÜNE sehen Weg für dauerhaft weniger Müll- und Lärmprobleme am Mainkai

PRESSEMITTEILUNG

Fröhliches Feiern am Mainkai, aber mit Rücksichtnahme auf Anwohner*innen und die Umwelt: Die Fraktion der GRÜNEN sieht verschiedene Ansatzpunkte, die auch langfristig für weniger Vermüllung und Lärmbelästigung sorgen könnten.

In der augenblicklichen Ausnahmesituation, in der Clubs und Kneipen geschlossen sind und es die Menschen abends zu den Mainwiesen zieht, begrüßen die GRÜNEN das schnelle und konsequente Handeln der Stadtverwaltung, den Mainkai an zwei Wochenenden ab 22 Uhr zu sperren und den Müll am Mainufer zur Demonstration des Problems einfach mal liegen zu lassen.

Da viele Feiernde mit Verständnis reagiert hatten, konnten die Polizeibeamten vor Ort die beschlossenen Maßnahmen friedlich umsetzen. Das war eine wirklich gute Leistung. Den Anwohner*innen am Mainkai waren dadurch endlich wieder ruhige Nächte vergönnt. Doch fragen wir uns, wie es nach diesen beiden Wochenenden weitergehen soll. Das Liegenlassen des Mülls kann ja keine Dauerlösung zu Lasten der Anwohner*innen und der
Natur sein. Wir denken auch an die städtischen Mitarbeiter*innen des Gartenamtes, die nach Abschluss der städtischen Aktion wahrscheinlich wieder zunehmende Berge von Müll beseitigen werden. Wir brauchen Lösungen, die ohne Polizeiaufgebot langfristig zum besseren Miteinander und gegenseitigem Verständnis führen.

Stellvertretende Fraktionsvorsitzende Silke Trost

In dieser schwierigen Situation gibt es sicher keine optimale Lösung, zu konträr sind die Interessen. Umso wichtiger sind Maßnahmen, die nicht nur für kurze Zeit, sondern mittel- und langfristig greifen, um die Müll- und Lärmbelästigung deutlich zu reduzieren. Der Idealzustand wäre natürlich, dass die Feiernden Rücksicht auf das Ruhebedürfnis der Anwohner*innen nehmen und den mitgebrachten Müll in Müllsäcken selbst wieder nach Hause tragen.

Die GRÜNEN schlagen konkrete Maßnahmen vor, die schnell umgesetzt zu langfristigem Erfolg führen können. Die Stadt sollte umgehend die bereits beschlossene Stelle des/der Nachtbürgermeister*in ausschreiben: Eine vermittelnde Ansprechperson für Anwohnerinnen und Akteur*innen vor Ort könnte verhindern, dass immer gleich Polizei und Ordnungsamt agieren müssen. Zudem wäre zu prüfen, ob man punktuell eine dauerhafte Nachtruhe einrichten kann. Ein wesentlicher Faktor scheint auch das Fehlen von Müllbehältern zu sein. Deshalb begrüßen wir die Initiative von Bürgermeister Martin Heilig, mehr Abfallcontainer und mobile Toiletten bereit zu stellen. Zusätzlich könnten Müllsäcke ausgegeben und sogenannte „Pfandringe“ montiert werden, also spezielle Behälter nur für (Pfand-) Flaschen. Um Anwohner*innen und Umwelt zu schützen, müssen gegebenenfalls auch Absperrungen aufgestellt werden.

Da Würzburg eine Weinstadt ist könnte mittel- und langfristig eine klar umrissene kommunale Alkoholpolitik weiterhelfen. Alle lokalen Akteur*innen und betroffenen Gruppen müssen an einen Tisch geholt werden, um Präventionsmaßnahmen und Aktionen gemeinsam auszuarbeiten. Dabei sollten Wirte und Gewerbe, Uni und Schulen, Familien und Vertreter*innen des öffentlichen Raumes, Polizei, Institutionen, die Suchthilfe und alle Stadtratsfraktionen miteinbezogen werden.

Wenn die unterschiedlichen Bedürfnisse der verschiedenen Gruppen Berücksichtigung finden, können wir verhindern, dass an lauen Sommerabenden, bei Weinfesten oder Kiliani der Spaßfaktor regelmäßig zum Störfaktor wird.

Stadträtin Silke Trost

Hintergrund:

Die jüngsten Ereignisse an Mainkai und in der Sanderau waren Anlass für die GRÜNEN, sich intensiv mit dem Handlungsspielraum der Kommune zu befassen. Einige Stadträt*innen haben sich zu später Stunde vor Ort ein eigenes Bild gemacht und mit Bürger*innen gesprochen. Nach den langen Beschränkungen des gesellschaftlichen Zusammenlebens zieht es bei sommerlichen Temperaturen verständlicherweise immer mehr Menschen nach draußen. Groß ist die Sehnsucht, endlich wieder unbeschwert mit anderen Menschen zusammenzutreffen. Wenn die Feierlaune aber in exzessiven Alkoholkonsum, drastische Vermüllung und Vandalismus ausufert, die Anwohner*innen verzweifelt sind und zudem erhebliche Verstöße gegen Corona-Bestimmungen auszumachen sind, ist die Stadt Würzburg gefordert, den Bedürfnissen aller Bevölkerungsgruppen nachzukommen und einen Ausgleich zu finden. Kurzfristige Aktionen werden da nicht ausreichen.