NACHGEFRAGT: Planungen zum Jahrestag der deutschen Kapitulation am 8. Mai

Schriftliche Anfrage von Konstantin Mack vom 10.03.2025

Für die nächste Sitzung des Stadtrats am 20. März 2025 reiche ich folgende schriftliche Anfrage ein:

Welche Veranstaltungen sind derzeit für die Feierlichkeiten rund um 8. Mai 2025 geplant?

Antwort des Kultur-, Wissenschafts- und Wirtschaftsreferats:

Aktuell sind bisher folgende Erinnerungsveranstaltungen zum 8. Mai 2025 bekannt:

  • 2. Mai, 15 Uhr (Dauer: ca. 35 Minuten), vor der St. Johannis-Kirche: Lesung zu Vadim Sidur. Bei der Lesung werden Texte von und über Sidur an seiner Skulptur „Tod durch Bomben“ vorgetragen. Einführung: Renata von Maydell. Lesung: Antonia Braun und Bernhard Hanuschik
  • 8. Mai, 14 Uhr, Kriegsgräberstätte im Hauptfriedhof: Veranstaltung eines P-Seminars des Friedrich-Koenig-Gymnasiums in Zusammenarbeit mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. LV Bayern / BV Unterfranken. Arbeitstitel: Gedenken anlässlich des 80. Jahrestags Ende Zweiter Weltkrieg (auf dem europäischen Kriegsschauplatz) mit Einweihung der Geschichts- und Erinnerungstafeln.

Aktuell laufen überdies Planungen des Stadtarchivs für eine Bürger-/Bildungsreise am 8. Mai nachmittags nach Nürnberg zu zwei mit der Geschichte der NS-Unrechtsherrschaft verbundenen Gedenkorten mit abschließender Teilnahmemöglichkeit an einer Veranstaltung über die Bedeutung des Kriegsendes als Zäsurereignis.

Hinsichtlich der obigen Aufstellung ist zu berücksichtigen, dass sich in der Würzburger Gedenk- und Erinnerungskultur mit Blick auf den Zweiten Weltkrieg bisher vor allem der 16. März als Termin etabliert hat und jedes Gedenken an den 8. Mai auch in diesem Kontext zu sehen ist (Veranstaltungsprogramm 16. März, auch mit zwei weiteren Veranstaltung terminlich um den 8. Mai:  https://www.wuerzburg.de/themen/kultur-bildung-kulturangebot/erinnerungskultur/16-maerz). Während der 8. Mai das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa markiert und somit national und international größte Bedeutung hat, ist aus städtischer Sicht der 16. März das erinnerungskulturell relevantere Datum. Dieser markierte die große Zäsur für Würzburg und das Gedenken an diesem Tag ist für unsere Stadt deutlich spezifischer und im Rahmen der städtischen Gedenkarbeit besser zu fassen, als am 8. Mai. Hinzu kommt, dass in Würzburg hinsichtlich des Themas Befreiung lokal eher ein Bezug zum 6. April 1945 gegeben ist, an dem die Kämpfe um die Stadt endeten und die US-Armee mit Gustav Pinkenburg den ersten Nachkriegsoberbürgermeister in sein Amt einsetzte.

Zudem fand in den letzten Jahren und Jahrzehnten ein Bedeutungswandel statt: Galt der 16. März früher vor allem als ein Tag des „Stadtverderbens“, so wird heute wesentlich deutlicher die nationalsozialistische Unrechtsherrschaft als Ursache des 16. März 1945 betont. Um es auf eine knappe Formel zu bringen, wird beim Gedenken daran erinnert, dass der 16. März 1945 nicht vom 30. Januar 1933 getrennt werden kann. So wird inzwischen eine sehr differenzierte und historisch redliche Erinnerungskultur in Würzburg gepflegt, denn Ausgangspunkt des Leids auch in Deutschland ist der Angriffskrieg des nationalsozialisischen Deutschlands. Dies spiegelt sich in allen städtischen Beiträgen zu diesem Gedenktag wider.