Schulkinderticket

Straba-Haltestelle Königsberger Straße
Straba-Haltestelle Königsberger Straße. Foto: Jan auf www.wuerzburg-wiki.de "Creative-Commons“-Lizenz Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland (CC BY-NC-SA 3.0 DE)


ABGELEHNT: Haushaltsantrag 2025 vom 15.11.2024

Schaffen einer neuen Haushaltsstelle mit 350.000 €

Verwaltungshaushalt Kostenstelle 0.8202.xxxx

Der Antrag fand bei den Haushaltsberatungen am 22.11.2024 leider keine Mehrheit (Gegenstimmen von Fraktionen SPD, CSU, FDP, FWG und ÖDP). Die Notwendigkeit wurde nicht gesehen, weil das Sprengelprinzip gelte. Laut Bürgermeisterin Jörg seien die Schulwege sicher und solle das Zu-Fuß-Laufen gestärkt werden. Es gäbe keine objektive Ungerechtigkeit. 

Namens der Stadtratsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN beantragen wir: Die Stadt Würzburg gewährt einen Zuschuss in Höhe von 100 Euro zum 365 Euro Ticket für alle in Würzburg lebenden Schülerinnen und Schüler, die keinen Anspruch auf die Fahrtkostenerstattung durch den Freistaat Bayern haben. Hierfür werden im Haushalt 2025 Mittel in Höhe von 350.000 € auf der neuen HH-Stelle 0.8202.xxxx eingestellt.

Begründung:

Der Freistaat Bayern übernimmt die Fahrtkosten zur Schule für Schülerinnen und Schüler, deren Wohnort mehr als 2 Kilometer von der Grundschule oder mehr als 3 Kilometer von weiterführenden Schulen entfernt liegt. Diese Regelung bedeutet, dass alle Schülerinnen und Schüler, die näher an der Schule wohnen, die Fahrtkosten selber tragen müssen. Dies betrifft viele Kinder und Familien in der Stadt Würzburg.

Im Stadtgebiet kann die Festlegung auf 3 km dazu führen, dass Familien auf der einen Straßenseite die Fahrtkosten erstattet bekommen, auf der anderen Straßenseite nicht, obwohl die Kinder dieselbe Schule besuchen. Auch Grundschülerinnen und Grundschüler sind betroffen, da es zunehmend häufiger vorkommt, dass die Sprengelschule nicht besucht wird, um den Schulweg besser mit familiären oder
beruflichen Anforderungen der Eltern zu vereinbaren. Für diese Kinder wird die Fahrtkostenerstattung durch den Freistaat Bayern ebenfalls nicht gewährt, unabhängig vom Schulweg, d.h. auch wenn er länger als 2 km ist. Die relativ hohen Kosten des ÖPNV für Schulkinder führt mitunter zum bekannten Problem der Elterntaxis.

Ein Blick auf die Ticketpreise für Schulkinder verdeutlicht das Problem:

  • Die Monatskarte für Schülerinnen und Schüler kostet derzeit 48,20 €.
  • Das Deutschlandticket für Kinder beläuft sich auf 49,- €, ab dem 1. Januar 2025 wird der Preis auf 58,- € steigen, da es hier kein gesondertes Angebot für Kinder gibt.

Zum Vergleich: Auszubildende haben die Möglichkeit, das Deutschlandticket für nur 29,- € zu erwerben, und Studierende können für einen Aufpreis von lediglich 13,85 € auf das Deutschlandticket zugreifen. Diese große Differenz und die hohen Kosten für Schulkinder erscheint hier unangemessen. Für Schülerinnen und Schüler sowie Auszubildende gibt es das günstigere Angebot des 365-Euro-Tickets. Doch für viele Kinder in der Stadt, insbesondere für Familien mit zwei schulpflichtigen Kindern oder für finanziell schwächer gestellte Familien, stellt dies nach wie vor eine erhebliche finanzielle Belastung dar. Auch hier zeigt sich ein Ungleichgewicht.

  • Familien mit zwei Kindern im Stadtgebiet müssen mit 730,- € für den Schulweg aufkommen, ab drei Kindern werden die Fahrkosten vollständig ersetzt.
  • Im Landkreis Würzburg hingegen erhalten Auszubildende und Schulkinder, die ihre Fahrtkosten zur Schule selbst tragen müssen (z. B. ab der 10. Klasse), einen Zuschuss von den Gemeinden und dem Landkreis in Höhe von insgesamt 200,- €, sodass das 365-Euro-Ticket für sie nur noch 165,- € kostet. Hier zeigt sich eine Ungleichbehandlung der Kinder in der Stadt Würzburg im Vergleich zum Landkreis, zumal dieses Ticket nicht nur für den Schulweg, sondern auch rund um die Uhr für die Freizeit, z.B. für den Weg in den Sportverein gilt.

Wir sind der Überzeugung, dass jedes Schulkind in Würzburg – sowohl für den Schulweg als auch in der Freizeit – den Bus oder die Straßenbahn nutzen können sollte, unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten der Eltern, der Anzahl der Geschwister oder der Entfernung zur Schule, ob diese nun 2,9 oder 3,1 Kilometer beträgt.

Mit Hinblick auf den Haushalt versuchen wir diesem Ziel einen Schritt näher zu kommen und beantragen, den Schulweg mit dem ÖPNV für in Würzburg wohnende Kinder finanziell zu entlasten, indem ein Zuschuss von 100 Euro zum 365-Euro-Ticket gewährt wird – für all jene Schulkinder, die keine Fahrtkostenübernahme durch den Freistaat Bayern erhalten.

gez.

Dr. Sandra Vorlová, Fraktionsvorsitzende

Konstantin Mack, Fraktionsvorsitzender