Stadtrat beschließt Umbennenung NS-belasteter Straßennamen!

Straßenschild time for change
Zeit für neue Namen - Zeit für Frauennamen. Foto: Pixabay CC0

Vertagt: „Richard-Strauss-Straße“ – Änderungsantrag zu den Empfehlungen der Straßennamenskommission

Chronologie der Beschlüsse

Im Kulturausschuss am 16.02.2022 wurden die Beschlussvorlagen auf Basis des detaillierten Berichts der Straßennamenskommission von 2020 diskutiert. Der Ausschuss folgte einstimmig bzw. mehrheitlich den Empfehlungen zur Umbenennung bzw. Kontextualisierung durch Hinweisschilder.

Umbenannt werden sollen:

  • Nikolaus-Fey-Straße
  • Schadewitzstraße
  • Heiner-Dikreiter-Weg
  • Hermann-Zilcher-Straße
  • Karl-Ritter-von-Frisch-Weg

Mit einem Hinweisschild versehen werden die Armin-Knab-Straße und die Peter-Schneider-Straße.

Für die Richard-Strauss-Straße hatte die Straßennamenskommission nur eine Kontextualisierung vorgeschlagen, der Kulturausschuss stimmte aber unserem aus den Debatten heraus entstandenen Änderungsantrag zu, dass auch auch die Richard-Strauss-Straße umbenannt wird.


Der Hauptausschuss am 23.02.2022 folgte einstimmig den Beschlüssen des Kulturausschusses, nur für die Umbebennung der Hermann-Zilcher-Straße gab es ein knappes Ergebnis von 9:8 Stimmen.

Die Entscheidung über die Richard-Strauss-Straße hat der Ausschuss vertagt.


Abschließender Beschluss des Stadtrates

Am 10.03.2022 beschloss der Stadtrat jeweils einstimmig die Umbenennung von Nikolaus-Fey-Straße, Schadewitzstraße und Heiner-Dikreiter-Weg. Hinsichtlich des Karl-Ritter-von-Fritsch-Weges wird sich die Verwaltung mit dem Eigentümer über eine Umbenennung abstimmen.

Es gab abermals eine kontroverse Diskussion zu Hermann Zilcher, dem Begründer des Mozartfestes. Der NSDAP-Ratsherr wurde von den nationalsozialistischen Machthabern sehr geschätzt und war bestens vernetzt. Er hat sich dem nationalsozialistischen Regime angebiedert und davon profitiert. Als Namenspatron einer Straße ist Hermann Zilcher nicht tragfähig – auch wenn er noch so viele Musikstücke komponiert hat. Letztendlich folgte der Stadtrat den Empfehlungen des Hauptausschusses und stimmte mit 29:19 für die Umbenennung.

Straßen werden jetzt nach Frauen benannt

Die umzubenennenden Straßen sollen alle nach Frauen benannt werden! Das hatte der Stadtrat auf unseren Antrag hin bereits vor einem Jahr beschlossen. Sandra Vorlová hatte damals recherchiert, dass weniger als 10% der Straßennamen in Würzburg nach weiblichen Persönlichkeiten benannt sind. Lässt man Namen wie „Frau-Holle-Weg“ und „Schneewittchenweg“ weg, sieht es noch schlechter aus. Deswegen freuen wir uns, dass wir ein Bewusstsein für dieses eklatante Ungleichgewicht schaffen konnten.


Presseberichte zu Thema

mainpost.de, 24.02.2022 (MP Plus – kompletter Artikel nur für Abonnent*innen der Mainpost):

NS-belastete Straßennamen in Würzburg: Knappe Vorentscheidung zu Zilcher Straße

mainpost.de, 17.02.2022 (MP Plus – kompletter Artikel nur für Abonennt*innen der Mainpost)
NS-belastete Straßennamen in Würzburg: Umbenennungen werden wahrscheinlicher