Zusätzliche Gasgewinnung bei Phosporrecycling aus Klärschlamm?

Grünen Stadtrat Dürr drängt erfolgreich auf Alternativen zur Verbrennung

PRESSEMITTEILUNG vom 25.012023

Der Werkausschuss des Würzburger Stadtrats befasste sich in der letzten Sitzung mit der Frage, wie die Kommune zukünftig mit dem anfallenden Klärschlamm umgehen soll. Eine Studie empfahl die Verbrennung und Extraktion des Phosphors aus der Asche. Grünen-Stadtrat Manfred Dürr überzeugte das Gremium, dass dieses Verfahren noch nicht hinreichend erprobt sei und es vielversprechende Alternativen gibt. Diese sollen nun ebenfalls geprüft werden.

Hintergrund: Phosphor ist ein wichtiger Rohstoff, der in der Landwirtschaft dringend als Düngemittel benötigt wird. Sein natürliches Vorkommen ist jedoch begrenzt. Deswegen verpflichtet eine gesetzliche Regelung die Kläranlagen zur Phosphorrückgewinnung. Noch in diesem Jahr ist ein Konzept vorzulegen, wie dem im Klärwerk anfallenden Schlamm ab 2029 der wertvolle Phosphor entzogen werden soll. Eine eigens für Würzburg in Auftrag gegebene Studie empfiehlt die Trocknung des Klärschlamms im Müllheizkraftwerk und anschließende Verbrennung in Schweinfurt. Die Extraktion des Phosphors aus der Verbrennungsasche soll mit dem „Ash2Phos“-Verfahren erfolgen, das allerdings noch nicht im industriellen Maßstab erprobt ist.

Allein auf Basis von Labordaten und ohne die Kosten zu kennen, wollten die Ausschussmitglieder der Grünen Fraktion diese einseitige Festlegung nicht mittragen. Nach intensiver Debatte konnten sie das Gremium mit nur einer Gegenstimme davon überzeugen, dass weitere Alternativen in die Entscheidungsfindung einbezogen werden. Stadtrat Manfred Dürr sprach sich für die Wahl eines Verfahrens aus, das bereits in großen technischen Systemen real erprobt ist.

Dürr informierte, dass zum Beispiel auch möglich sei, aus Klärschlamm wasserstoffhaltiges Gas zu gewinnen. Mit diesem Gas könnte das bisher zur Regulierung der Müllverbrennung eingesetzte Heizöl ersetzt werden – jährlich fast eine Million Liter. Der Grünen-Stadtrat verdeutlicht: „Verbrennung gibt nur Hitze, wenn wir aber aus dem anfallendem Klärschlamm zusätzlich ein Gas gewinnen können, durch das wir erheblich weniger klimaschädliches Heizöl verbrauchen, ist das ein zusätzlicher Benefit.“

Es gibt noch andere Verfahren, die bereits über das Laborstadium hinaus gehen. Dabei wird Phosphor direkt gewonnen, ohne den Klärschlamm zu verbrennen. Diese Verfahren sollten ebenfalls begutachtet werden. Dazu die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Karin Miethaner-Vent: „Da haben wir dann tatsächlich den Phosphor. Was nützt mir der Phosphor in der Asche, wenn es noch kein real erprobtes Verfahren gibt, um den Phosphor aus der Asche zu gewinnen?“ Manfred Dürr betont: „Letzten Endes sind die Kriterien Praxiserfahrung, Energieeffizienz, Ressourcenschonung, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit entscheidend.“