​Hitzestau im Klassenzimmer, Antragsstau bei der Regierung

PRESSEMITTEILUNG vom 22.07.2022

Obwohl die Stadt Würzburg erhebliche Gelder für die Sanierung von Schulgebäuden bereit gestellt hat, geht es keinen Schritt voran. Der Grund ist ein Antragsstau bei der Regierung von Unterfranken. Die Grüne Fraktion hat bei Bürgermeisterin Judith Jörg (CSU) nachgefragt und lenkt den Fokus auf die zunehmende Hitze-Problematik in den unsanierten Schulen.

GRÜNEN Fraktionsvorsitzende Dr. Sandra Vorlová: „Es ist ein offenes Geheimnis, dass an vielen städtischen Schulen in Punkto Sanierung großer Handlungsbedarf besteht. Deswegen hat der Stadtrat für die Sanierung von Schulgebäuden im Vermögenshaushalt 2022 mehr als 7 Mio. Euro eingestellt, zusätzlich sind 1 Mio. Euro für energetische Sanierung der Schulen vorgesehen. Die energetische Sanierung von Gebäuden ist ein wesentlicher Bestandteil des Klimaschutzes. Dadurch können erhebliche CO2-Emissionen eingespart und der Energieverbrauch deutlich gesenkt werden.“

Grünen Stadträtin Dr. Simone Artz weist in diesem Zusammenhang auf eine weitere Problematik hin: „Die vielen Hitzetage der vergangenen Wochen führen uns vor Augen, dass unsere Schulkinder und Lehrer*innen in den schlecht gedämmten Schulgebäuden erheblichen gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt sind! Nicht selten herrschen in den Klassenräumen Temperaturen, die alle Arbeitsstättenrichtlinien weit überschreiten. Allein am Röntgen-Gymnasium gab es in den vergangenen Wochen mehrere Notarzteinsätze wegen Hitze. Eine energetisch sanierte Schule ist weniger anfällig für Hitzestau in den Klassenzimmern!“.

Artz sitzt für die Grünen im Schulausschuss und fordert neben den beantragten Sanierungsmaßnahmen auch kurz- und mittelfristige Maßnahmen, die die Temperaturen erträglicher machen und für Abkühlung sorgen: „Die Gefahren und Belastungen unserer Schulkinder sind ein drängendes Thema der Elternvertretung und Lehrer*innen im Schulforum. Wir begrüßen die angekündigten Sofortmaßnahmen zu frühmorgendlicher Belüftung, doch brauchen wir weitere Maßnahmen wie z.B. eine automatisierte Belüftung mit Wärmetauscher oder die Abschattung von Fenstern bei direkter Sonneneinstrahlung. Entscheidend sind jetzt schnelle Genehmigungen, damit wir der Hitze im kommenden Jahr besser begegnen können. Vor allem darf hier der Denkmalschutz kein Hemmnis darstellen.“.

Doch die Genehmigungen lassen auf sich warten. Nach Auskunft von Bürgermeisterin Jörg stauen sich zahlreiche Anträge des Würzburger Stadtrates bei der Regierung von Unterfranken, so auch die Anträge zum Thema Schulsanierungen. Die Bearbeitungszeit beläuft sich auf mehrere Monate bis zu mehr als einem Jahr. Die dringend notwendigen umfassenden Baumaßnahmen werden also durch den Genehmigungsstau bei der Regierung von Unterfranken erheblich verzögert. Dazu GRÜNEN Fraktionsvorsitzender Lukas Weidinger: „Dass die veranschlagten Mittel für Schulsanierungen in 2022 bislang großflächig liegen geblieben sind, ist fatal. Unser Ziel ist es, die Schulgebäude fit für den Klimaschutz zu machen. Wärmedämmung, insbesondere der Dächer, verbessert sowohl an heißen Sommermonaten als auch an kalten Wintertagen, entscheidend die Aufenthaltsqualität in den Schulgebäuden. Wenn die Landesregierung nicht in die Gänge kommt, geht das nicht nur auf Kosten des Klimaschutzes. Auch Schüler*innen und Lehrer*innen sind die Leidtragenden.“

Im Haushalt 2022 wurden 1 Mio. Euro für die energetische Sanierung der Schulgebäude eingestellt.