Antrag vom 07.03.2022
Der Antrag wird am 3.Mai im Werksausschuss behandelt.
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
hiermit beantrage ich, auch im Namen meiner Fraktion:
Dem Abwasser kann im Klärwerk mittels Großwärmepumpe Wärme entzogen werden, die sich zur Deckung des dortigen Wärmebedarfs, insbesondere aber als Fernwärme nutzen lässt. Die Umsetzbarkeit und wie viel Erdgas sich dadurch im Klärwerk und bei der Fernwärmeerzeugung einsparen lässt, soll eine (vom Bund geförderte) Machbarkeitsstudie aufzeigen.
Begründung:
Zur Stadtratssitzung am 11.03.2021 wurden Energie-Kennzahlen des Würzburger Klärwerks als Antwort auf meine diesbezügliche Anfrage veröffentlicht. Demnach fließen täglich etwa 40.000 m³ geklärtes Wasser mit einer Temperatur von mindestens 10 °C in den Main.
Würde man dem Abwasser Wärme entziehen, stünde im Winter eine Wärmeleistung von etwa 15 MW, im Sommer sogar mehr als 20 MW zur Verfügung. Zum Vergleich: Das Müllheizkraftwerk hat eine etwa doppelte Wärmeleistung von bis zu 35 MW.
Das mit Wärmepumpen wirtschaftlich erzielbare Temperaturniveau reicht aus, um im Klärwerk die Faultürme und Gebäude zu beheizen. Das ermöglicht, dass die derzeit dafür verwendete Abwärme der Klärgas-BHKW zukünftig als Fernwärme in der Zellerau genutzt werden könnte, weil sie die erforderliche hohe Temperatur hat.
Der Strombedarf der Wärmepumpe beträgt je nach Betriebspunkt nur 20% bis 40% der erzeugten Wärme. Wärmepumpen sind also vielfach effizienter als herkömmliche Wärmeerzeuger und außerdem emissionsfrei. Sie gelten als Schlüsseltechnologie der Wärmewende, denn Strom ist die einzige in großer Menge und perspektivisch zu 100 % regenerativ und auch fast vollständig in Deutschland erzeugbare Energieform.
Die Randbedingungen am Klärwerk Würzburg erscheinen vielversprechend: – Ganzjährig verfügbare Wärmequelle (Abwasser und BHKW) – Ganzjähriger Wärmeabsatz – Als Fernwärme nutzbare Abwärme der Klärgas-BHKW – Nahe gelegenes Zellerauer Fernwärmenetz, das bereits auf Heißwasser umgestellt ist.
Dieser Antrag orientiert sich an einem vergleichbaren und bereits realisierten Projekt der Stadtwerke Lemgo. Aus Gründen des Klimaschutzes und um Erdgas weitgehend zu ersetzen, sind die wenigen in Würzburg verfügbaren Abwärmequellen für die Fernwärme zu erschließen, wie z.B. das Abwasser.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Manfred Dürr