Fortschreiben des Stadttauben-Managements

Eine typische Stadttaube
Eine typische Stadttaube. Foto: Pixabay CC0

ERFOLGREICH: Interfraktioneller Antrag vom 23. Juli 2020

ABGELEHNT: Dringlichkeits- und Änderungsanträge vom 11. März und 12. Juli 2021

Der ursprüngliche interfraktionelle Antrag zur Fortschreibung des Stadttauben-Managements wurde im Bau- und Ordnungsausschuss am 12.07.2021 positiv begutachtet. Abstimmungsergebnis: 15:2 (Schubert, Schott) und am 22. Juli dem Stadtrat zum Beschluss vorgelegt. Der Antrag wurde mit 2 Gegenstimmen beschlossen und wird nun weiterverfolgt. Mit unseren beiden Änderungsanträgen zur Verbesserung der Vorlage waren wir leider nicht erfolgreich (10:7 bzw. 10:5). 

Diese Massnahmen wurden am 22. Juli 2021 beschlossen:

Dem beiliegenden Stadttaubenkonzept wird mit folgenden Einzelmaßnahmen zugestimmt:

  1. Umsiedlung der Tauben aus dem Quellenbach-Parkhaus und Einrichtung eines Alternativstandortes

    Im Gebäude der WVV in der Ständerbühlstraße werden als Ersatz für die bestehenden Taubenhäuser im Quellenbachparkhaus neue begehbare betreute Taubenschläge eingerichtet und adäquat ausgestattet. 
  1. Taubentürme Omnibusbahnhof Ost und West

    Nach Umsiedlung der Individuen aus dem Quellenbach-Parkhaus werden die Tauben aus den Türmen aufgrund der geplanten vollständigen Umgestaltung des Busbahnhofes sukzessive in die neuen Schläge in der Ständerbühlstraße umgesiedelt. Diese Taubentürme werden an neue Alternativstandorte  versetzt.
  1. Dauerhafte Vollfütterung in den Taubenschlägen

    Die Individuen in den Taubenschlägen werden im Rahmen einer Vollfütterung mit artgerechtem Futter versorgt.
  1. Ausreichende Errichtung weiterer Taubenschläge

    Um die Stadttaubenpopulation zu regulieren, werden an Orten mit erhöhter Taubenpopulation sukzessive weitere betreute  Taubenschläge, zunächst in den Stadtteilen Heuchelhof und Hubland eingerichtet.
  1. Ausarbeitung eines Konzepts zur Bestandserhebung

    Gemäß den Empfehlungen zur tierschutzgerechten Bestandskontrolle der Stadttaubenpopulation des Tierschutzbeirates Niedersachsen wird ein Konzept zur regelmäßigen Erfassung der städtischen Population (möglichst einmal pro Jahr) erstellt.
  1. Statistische Erfassung des Beschwerdemanagements

    Die eingehenden Beschwerden werden jährlich ausgewertet und statistisch erfasst. 
     
  2. Tiermedizinische Kontrolle, Behandlung und Pflege

    Die in den Einrichtungen gebundenen Individuen werden amtstierärztlich versorgt. Eine umfassende medizinische Versorgung der verletzten und kranken Tauben wird durch eine Vereinbarung mit tierärztlichen Einrichtungen gewährleistet.
  1. Regelmäßige Erfolgskontrolle nach anerkannten Parametern

    Die korrespondierenden Parameter zur Erfolgskontrolle des Stadttaubenmanagements werden bereits seit 2010 dokumentiert und veröffentlicht und entsprechend fortgeführt.
  1. Dauerhafte Einbindung aller Beteiligten

    Um alle Beteiligten dauerhaft einzubinden, lädt die Verwaltung  unter Leitung des Kommunalreferates zu regelmäßigen Arbeitssitzungen ein.
  1.  Bereitstellung ausreichender Haushaltsmittel

    Die erforderlichen Haushaltsmittel in Höhe von 90.000,– Euro für das Haushaltsjahr 2022 werden in die Planungen eingestellt.

Begründung:

Das … Stadttaubenkonzept ist mit der Bürgerinitiative Mensch und Tauben Würzburg abgestimmt. Lediglich bezüglich einer begehrten Vollfütterung im Bereich der Taubentürme am Bahnhofsvorplatz bis zu deren Verlagerung konnte keine Übereinstimmung erzielt werden.

Unbeachtet der Ausführungen auf Seite 13 zu einer Dauerpflegeeinrichtung, wird die BI diesbezüglich eine mögliche Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen / Naturschutzorganisationen prüfen.

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Systematische Evaluation, Vollfütterung und Errichtung weiterer Standorte für Stadttauben

ABGELEHNT: Änderungs-Ergänzungsantrag vom 12. Juli 2021

Unter Punkt A werden folgende Ergänzungen eingefügt:

Für die Bereiche Innenstadt und Sanderau werden bekannte Hotspots in Zusammenarbeit mit Menschen für Tierrechte und BI META systematisch evaluiert und erfasst. Aus den Ergebnissen werden weitere Standorte für die Errichtung von betreuten Taubenbehausungen ermittelt und die Planungen noch in diesem Jahr angegangen. Die Versorgung der Innenstadt sollte vorrangig erfolgen, denn dort sind auch viele Bürger*innen und Unternehmen betroffen.

In den bereits bestehenden Taubenbehausungen (z. B. Taubentürme in Klein Nizza, Pleicher Weiher, Omnibusbahnhof Ost und West) wird künftig ein Taubenmanagement betrieben im Sinne von Vollfütterung, Eiaustausch und Kotentnahme. Dadurch werden bestehende Taubenbehausungen genutzt und weitere Tiere an die Standorte gebunden und somit die Taubenpopulation weiter kontrolliert.

gez. Lukas Weidinger, Stadtrat
gez. Silke Trost, Stadträtin
BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN-Stadtratsfraktion


Zusätzliche artgerechte Taubenfütterung

ABGELEHNT: Interfraktioneller Dringlichkeitsantrag zur Stadtratssitzung am 11.03.2021

Im Sinne des Tierschutzes stellen wir gemeinsam mit Mitgliedern anderer Fraktionen diesen Eilantrag, um auf die Situation der Stadttauben aufmerksam zu machen. Wegen der Corona-Pandemie finden die Tiere kaum noch Nahrung. Hier fordern wir schnelle Gegenmaßnahmen im Sinne einer gesunden und kontrollierbaren Taubenpopulation.


Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

hiermit stellen wir folgenden interfraktionellen Dringlichkeitsantrag sowie den Antrag auf Sofortentscheid:

Die Stadtverwaltung erteilt umgehend den ihr bekannten Mitgliedern der Bürger*inneninitiative „Mensch und Taube“ (BI META) eine Ausnahmegenehmigung zur artgerechten, fachkundigen Fütterung an verabredeten Orten während der Zeit der Corona-Pandemie.

Begründung:

In Würzburg leben laut Aussage der Stadt ca. 2000 Stadttauben. Diese sind keine Wildtiere, sondern Nachkommen der Zucht- und Brieftauben, die von Menschen gezielt gezüchtet und gehalten wurden und noch werden. Jede Stadt tut gut daran, ein gutes, effektives Taubenmanagement durchzuführen, um eine gesunde und überblickbare, nicht unkontrolliert wachsende Population zu behalten. Zu diesem Taubenmanagement gehört u. a. gezielte Fütterung, um die Tiere an bestimmte Orte zu binden. Dies hilft den Überblick zu behalten, Betteln im Stadtraum etc. zu vermeiden, und die Population einschätzen und managen zu können.

In Würzburg wird derzeit an nur wenigen Standorten gezielt und regelmäßig gefüttert (Quellenbachparkhausschlag und Rathausschlag). Gebunden sind dort schätzungsweise maximal 500 Tiere. Daraus folgt, dass ca. 1500 Tiere nicht versorgt sind und eben in sonstigen Zeiten Reste verzehren bzw. betteln – was nicht ideal und artgerecht ist. Da dies derzeit wegen der Pandemie aber auch nicht möglich ist, verhungern etliche Tiere oder sind stark unterernährt und werden krank. Die Tiere hören dabei auch nicht auf zu brüten, da sie so genannte Stressbrüter sind.

Ohnehin benötigt die Stadt noch weitere Standorte, um das Taubenmanagement zu vervollkommnen, so kann jetzt mit der sachkundigen Unterstützung der BI META begonnen werden, die Tiere an bestimmte Orte (z. B. Nähe Juliuspromenade, Nähe Sternplatz, Nähe Residenz oder andere) zu binden, an denen dann weitere betreute Taubenschläge etc. entstehen sollten.

Bisher wurde den Mitarbeiter*innen der BI META das Füttern untersagt mit Hinweis auf das allgemeine Fütterungsverbot, das die Stadt erlassen habe. Es geht bei diesem Antrag auch wohlweislich NICHT um einen allgemeinen Aufruf an die Bevölkerung zur Fütterung von Tauben, sondern um eine gemeinsame, gezielte, artgerechte Aktion im Sinne des Taubenmanagements mit dem Ziel, eine kontrollierbare, überschaubare, gesunde Population zu erhalten und zu behalten.

Etliche Städte haben diese Ausnahmegenehmigung ebenfalls erlassen und die bekannte Erna-Graff-Stiftung rät dringend dazu zum Besten für Mensch und Tier.

Begründung der Dringlichkeit:

Die Dringlichkeit ergibt sich aus der akuten Notsituation der Würzburger Taubenpopulation; eine niedrigschwellige Klärung über den „kleinen Dienstweg“ war leider nicht erfolgreich, sodass die reguläre Antragsfrist nicht eingehalten werden konnte. Eine Aufschiebung bis zur nächsten Stadtratssitzung bzw. ein Verweisen in den Ausschuss würde die Not der Tiere weiter verlängern. Eine unverzügliche Befassung und Entscheidung ist daher geboten.

Mit freundlichen Grüßen

gez. Silke Trost / Konstantin Mack / Lysander Laier  – auch namens der Fraktion Bündnis90 / DIE GRÜNEN 

gez. Nadine Lexa  (CSU-Fraktion)  

gez. Barbara Meyer / Anna-Maria Dürr  / Sebastian Roth (DIE LINKE-Fraktion)

gez. Willi Dürrnagel (ÖDP/WL-Fraktion)

– Mitglieder des Stadtrates –



Die Presse berichtete:

mainpost.de, 27.07.2021

Würzburg: Tauben sollen in die Taubenschläge gelockt werden

mainpost.de, 13.03.2021

Würzburger Stadttauben: Bleibt es beim Fütterungsverbot?

mainpost.de, 10.03.3021

Tiernot durch Corona: Soll man Würzburgs Tauben durchfüttern?



Fortschreiben des Taubenmanagements

ERFOLGREICH: Interfraktioneller Antrag vom 23.07.2020

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

der Stadtrat möge beschliessen: Das bestehende Taubenmanagement wird überarbeitet und entsprechend erweitert. Als Grundlage gilt die „Empfehlung zur tierschutzgerechten Bestandskontrolle der Stadttaubenpopulation“ (siehe auch Prof. Dr. med. vet. Norbert Kummerfeld). Ziel ist eine tierschutzgerechte Regulierung der Staddtaubenschwärme.

Neu aufgenommen und /oder qualitativ abgesichert werden insbesondere folgendes Punkte:

  • Dauerhafte Einbindung aller Beteiligten, regelmäßig von der Stadt initiierte Runde Tische
  • Regelmäßige Bestandserhebung der Population
  • Ausreichende Anzahl nutzbarer Schläge (Ersatz auch der Schläge Quellenbachparkhaus und Stadttheater)
  • Versorgung mit artgerechtem Futter (35/50g pro Taube täglich) und Wasser
  • Tiermedizinische Kontrolle, Behandlung und Pflege
  • Regelmäßiger Austausch der Eier durch Attrappen in den Schlägen zur wirkungsvollen Bestandsregulierung
  • Schaffung geeigneter offizieller Pflegegeplätze für kranke und/oder verletzte Vögel (ggf. bei bestehenden Pflegepersonen)
  • Zulassen des Betreuens der Tiere durch die BI Taube und Mensch bzw. Menschen für Tierrechte nach Absprache / Vereinbarung
  • Regelmäßige Erfolgskontrolle nach anerkannten Parametern (siehe auch Empfehlungen zut tierschutzgerechten Bestandskontrolle der Stadttaubenpopulation, Tierschutzbeirat Niedersachsen)

Begründung:

Der Gesetzgeber hat grundlegende Entscheidungen getroffen: Tiere und deren Schutz haben Verfassungsrang. Der Vollzug ist Aufgabe der Kommune. Dazu gehören fachgerecht kontrollierte Futterstellen und Taubenschläge, Behandlung von erkrankten Tieren und Kontrolle der Population.

Das in Würzburg existierende Konzept wird von etlichen Tierschutzgruppierungen – und -verbänden trotz aller sichtbarer Bemühungen der Stadt als noch nicht tierschutzkonform und deshalb nicht ausreichend betrachtet. Das Würzburger Stadttaubenkonzept muss rechtskonforme, wirkungsvolle und tiergerechte Maßnahmen kombinieren, um die Taubenpopulation gesund, aber überschaubar zu halten. Dies dient sowohl der Bevölkerung als auch den Tieren.

Mit freundlichen Grüßen

Silke Trost, stv. Fraktionsvorsitzende / Patrick Friedl, Fraktionsvorsitzender (namens der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

gez. Dr. Christine Bötsch / Nadine Lexa (CSU-Fraktion)

gez. Raimund Binder / Willi Dürrnagel (ödp / WL-Fraktion)

gez. Barbara Meyer / Sebastian Roth / Anna-Maria Dürr (DIE LINKE-Fraktion)

gez. Andy Puhl (FWG-Fraktion)

gez. Wolfgang Baumann (ZfW)