Anschlusssicherung im ÖPNV

Foto: Eva Trapp

ES GEHT WEITER: Antrag vom 10.04.2023 der Grünen Fraktionen Stadt und Land zum IKA zur Einführung einer gemeinsamen Leitstelle WSB und KU/APG

Im Interkommunalen Ausschuss (IKA) am 28.06.2023 haben Stadt und Landkreis Würzburg beschlossen, unserem Antrag zu folgen und eine Anschlussicherung im ÖPNV einzurichten - zuerst als Pilotprojekt bei der Haltestelle Bürgerbräu, später soll es auf andere wichtige ÖPNV-Knotenpunkte ausgeweitet werden.

Zuverlässige Umstiege sind ein wichtiger Bestandteil eines attraktiven öffentlichen Nahverkehrs. Leider gibt es dabei im Raum Würzburg immer wieder Probleme. Weil der Bus ein wenig Verspätung hat, fährt die Straßenbahn vor der Nase weg. Die dynamische Fahrgastinformation, Zielanzeigen in Apps, den Aushangfahrplänen und an den Fahrzeugen widersprechen sich mitunter, baustellenbedingte Fahrplanänderungen sind in den gängigen Fahrplan-Apps oft nicht zu finden. All das schafft alltägliche Verwirrung und macht den ÖPNV unnötig unattraktiv. Wir wollen diese Probleme beheben und haben deswegen gemeinsam mit der grünen Kreistagsfraktion Würzburg diesen Antrag für den interkommunalen Ausschuss gestellt.


Beschlussvorschlag:

Die Würzburger Straßenbahn GmbH und das Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg nutzen künftig eine gemeinsame Leitstelle für den öffentlichen Nahverkehr in Stadt und Landkreis Würzburg und verwenden in Zukunft für die Steuerung des ÖPNVs in Echtzeit dieselbe Technik. Eine Anzeige der Fahrplandaten in Echtzeit auf den Anzeigen zur dynamischen Fahrgastinformation sowie mindestens in den beiden großen elektronischen Fahrplanauskünften Bayerninfo/DEFAS und DB/HAFAS wird gewährleistet. Planbare Änderungen (etwa wegen Baustellen) werden in Zukunft sofort nach Bekanntwerden in die beiden Systeme eingepflegt. Fahrplanauskünfte, insbesondere Zielanzeigen, auf Aushangfahrplänen, in digitalen Anwendungen und der dynamischen Fahrplanauskunft sollen in Zukunft mit der Zielanzeige an den jeweiligen Fahrzeugen identisch sein. Darüber hinaus werden Planungen für eine Anschlusssicherung zwischen Bus und Straßenbahn vorgelegt. Über die Umsetzung der Anschlusssicherung im Haushaltsjahr 2023 entscheiden dann die zuständigen Gremien.

Begründung:

Viele Probleme im ÖPNV in der Region Würzburg resultieren daraus, dass keine gemeinsame Leitstelle für die Koordination des ÖPNVs für Stadt und Landkreis existiert. Dadurch sind insbesondere die Umstiege zwischen Bussen des Landkreises und Bussen bzw. Straßenbahnen der Stadt ein Problem. Durch kleinere Verspätungen werden Umstiege oft verpasst, was für die Fahrgäste einen Verlust an Komfort darstellt und lange Wartezeiten mit sich bringen kann. Auch kann etwa der Verkehrsmeister der WSB am Hauptbahnhof Fahrgästen keine Auskunft zu Bussen des Landkreises geben, da er nicht auf deren Standorte zugreifen und sie nicht erreichen kann. Eine gemeinsame Leitstelle mit nschlusssicherung könnte dabei helfen, verpasste Umstiege zu reduzieren und somit die Zuverlässigkeit des ÖPNVs zu erhöhen. Aus diesen Gründen hat der interkommunale Ausschuss in seiner Sitzung am 16. Juni 2021 eine Anschlusssicherung in einem Grundsatzbeschluss befürwortet.

Die dynamischen Fahrgastinformationssysteme an den Haltestellen sowie die elektronischen Fahrplanauskünfte (insbesondere in den darauf zugreifenden Apps) können die Nutzung des ÖPNVs wesentlich erleichtern. Dazu ist es wichtig, dass die Fahrplandaten jederzeit korrekt angezeigt werden, was aktuell insbesondere bei den Linien des KU teilweise nicht der Fall ist. So sind selbst manche jahrelangen Baustellen und damit verbundene Haltestellenausfälle nicht eingepflegt. Auch kommt es vor, dass keine Echtzeit-Daten einzelner Fahrten angezeigt werden, was auf eine fehlende Kompatibilität der Systeme mit den Transpondern in den Fahrzeugen hindeuten könnte. Dies sorgt insbesondere an Haltestellen im Stadtgebiet für Verwirrung, von denen sowohl Linien der WSB als auch des KU abfahren (z.B. Barbarossaplatz), da hier Echtzeitdaten neben Fahrplandaten angezeigt werden. Hier ist es notwendig, die Kompatibilität aller verwendeten Systeme und eine zuverlässige Einspeisung etwa von baustellenbedingten Fahrplanänderungen in die gängigen Fahrplanapps (DEFAS/Bayern Fahrplan, HAFAS/DB Fahrplan) sicherzustellen, um den Fahrgästen jederzeit korrekt Auskünfte anzeigen zu können. Eine Umsetzung der beantragten Maßnahmen sollte möglichst zeitnah geplant und im Haushaltsjahr 2023 abgeschlossen werden.