Schiffs-Anlegestelle wird (vorerst?) nicht barrierefrei

Anlegestelle wird (vorerst?) nicht barrierefrei                   Von Patrick Wötzel                       2010-01-19                               Ausflugsschiffe müssen in Würzburg wohl auch künftig an einer nicht barrierefreien Anlegestelle vor Anker gehen. Nach einem Antrag der Grünen hat das städtische Baureferat ein halbes Jahr lang eine Lösung gesucht.

Bislang ohne Erfolg: „Wir haben keine Stelle gefunden, an der eine barrierefreie Anlegestelle mit einem vertretbaren Aufwand machbar wäre“, teilte Stadtbaurat Christian Baumgart im Stadtrat mit. Derzeit legen die Schiffe der Würzburger Schiffstouristik und der Veitshöchheimer Personenschifffahrt am Alten Kranen an. Dort wurde die Anlegestelle vor einigen Jahren im Zuge des Hochwasserschutzes zwar saniert und aufgehübscht, an einen barrierefreien Zugang zu den Schiffen hat man dabei aber nicht gedacht.

Steile Stein- oder Metalltreppen führen von der Kaimauer hinunter zu den Schiffen, im günstigsten Fall müssen Rollstuhlfahrer, Eltern mit Kinderwägen oder gehbehinderte Senioren 15 Stufen überwinden. Grund genug für die Grünen im Stadtrat, im vergangenen Sommer den barrierefreien Umbau der Anlegestelle oder ihre Verlegung an eine geeignete Stelle zu beantragen. Der Wunsch nach einem einfacheren Zugang zu den beliebten Ausflugsschiffen sei auch im Seniorenbeirat der Stadt vehement geäußert worden, betonte Grünen-Stadträtin Silke Trost im Umwelt- und Planungsausschuß. Eine barrierefreie Anlegestelle sei nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die touristische Anziehungskraft der Domstadt wichtig, sagte Trost. „Moderner Tourismus und Naherholung brauchen niederschwellige und barrierefreie Angebote, die zu erhöhter Attraktivität Würzburgs beitragen“, heißt es im Antrag der Grünen.

Laut Baumgart hat das Baureferat das gesamte Mainufer im weiteren Umkreis der Innenstadt abgesucht und keine geeignete Stelle gefunden. Allenfalls an der Mole am Alten Hafen, hinter dem Kulturspeicher, sei eine Lösung denkbar. Selbst wenn man den Vorschlag der Grünen umsetzen und so genannte „schwimmende Steiger“ einsetzen würde, kämen auf den städtischen Haushalt Kosten in Höhe von über 200.000 Euro zu. „Außerdem werden schwimmende Anlegestellen von den Wasser- und Schifffahrtsbehörden aus verschiedenen Gründen abgelehnt“, sagte Baumgart.

Verschiedene schwimmende Lösungen werden aber an zahlreichen Anlegestellen, unter anderem in Karlstadt, Gemünden und Miltenberg eingesetzt. „Dass das ausgerechnet in Würzburg technisch nicht machbar sein soll, überzeugt mich nicht“, sagte Grünen-Stadtrat Michael Gerr. Im Planungsausschuss wurde lediglich das Ergebnis der Untersuchungen vorgestellt, eine Abstimmung gab es nicht.

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors Patrick Wötzel Quelle:  schreibmaschine:        https://www.woetzel-online.info