Resolution gegen Sexismus und Umsetzung von präventiven Maßnahmen zur Sensibilisierung

Interfraktioneller Dringlichkeitsantrag von Stadträtin Nadine Lexa und den Fraktionen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD und DIE LINKE zum Sofortentscheid für die Stadtratssitzung am 28. Juli 2022

Vor dem Hintergrund der ausufernden Diskussionen um das Lied "Layla" geht es hier ein Bekenntnis, dass die Stadt Würzburg jedwede Form von Sexismus verurteilt. Eine Stadtratsmehrheit hat der Dringlichkeit des Antrages zugestimmt. Die Gleichstellungsbeauftragte Petra Müller-März begrüßte den Text und wies darauf hin, dass im Rahmen der „Instabul-Konvention“ vieles davon in Würzburg tatsächlich schon bekundet und beschlossen sei. Der Text der Resolution soll nun als Präambel in einen gleichstellungspolitischen Aktionsplan einfließen. Dieser wird gerade erarbeitet und gegen Endes des Jahres im Stadtrat vorgestellt.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

hiermit beantragen wir, dass der Stadtrat unsere Resolution gegen Sexismus und präventive Maßnahmen zur Sensibilisierung für dieses Thema beschließt.

Begründung:

Sexismus ist ein hochbrisantes Thema. Menschen, insbesondere Frauen und Kinder, erfahren oft täglich sexuelle Gewalt.

Die aktuelle öffentliche Empörung über Sexismus in Würzburg mit Pauschalierungen und Diskriminierungen, aber auch mit den gut gemeinten Ratschlägen zum Verhalten von Frauen gibt hier Anlass darauf hinzuweisen, dass die Lösung des Problems nicht von den Frauen ausgehen muss, sondern von allen, die in unserer Gesellschaft Verantwortung tragen und besonderes auch von jedem einzelnen Mann. Wer die persönliche Würde und die sexuelle Integrität von Frauen nicht respektiert oder absichtlich verletzt, stellt sich außerhalb unserer Rechtsnormen.

Wie sich in der aktuellen Situation zeigt, bewirken „Verbote“ oftmals das Gegenteil der ursprünglich gut gemeinten Intention. Daher ist es wichtig, die Würzburger Stadtgesellschaft für das Thema Sexismus zu sensibilisieren, damit langfristig ein nachhaltiges Umdenken gelingen kann. Dies kann beispielsweise durch Veranstaltungen der Stadt Würzburg zum Thema Sexismus, Sensibilisierung in Schulen und Kindergärten, Hinweisschilder auf Veranstaltungen und im öffentlichen Raum, Teilnahme an überregionalen Kampagnen wie z.B. „Sexismus macht Schule“ passieren.


Resolution gegen Sexismus

Der Würzburger Stadtrat verurteilt jegliche Form von Sexismus.

Sexismus ist gleichzeitig Symptom und Ausdruck politischer, sozialer und ökonomischer Machtgefälle. Zwar hält laut zahlreichen Studien die Mehrheit der Deutschen Sexismus für nicht akzeptabel. Trotzdem durchzieht er fast alle Lebensbereiche. Alltagssexismus ist Nährboden für sexuelle Übergriffe.

Sexualisierte Gewalt gegen Frauen ist ein immer wieder aktuelles Thema. Auch in Würzburg werden Frauen und Kinder missachtet, gedemütigt und missbraucht. Sexualisierte Gewalt vor allem gegen Frauen, Kinder und gegen Menschen mit verschiedenen sexuellen Orientierungen ist leider Bestandteil unserer Gesellschaft und begegnet uns nicht nur auf der Straße, sondern auch z.B. am Arbeitsplatz, im Ehrenamt, in der Freizeit, in der Politik, an der Universität und Hochschule, sowie im persönlichen Umfeld.

Täter sind meistens Männer. Sie kommen aus allen sozialen Schichten und finden sich in allen Altersgruppen. Zahlen des Bundesfamilienministeriums zeigen: Knapp 60 Prozent aller Frauen in Deutschland wurden bereits sexuell belästigt, jede siebte hat strafrechtlich relevante Formen sexueller Gewalt erfahren. (1)

Wir schätzen und fördern die Arbeit der Frauenhäuser, der SKF und der AWO sowie der Frauenberatungsstellen Wildwasser in Würzburg, die seit Jahrzehnten betroffenen Frauen Hilfe und Unterstützung bieten. Die Organisationen arbeiten daran, das Bewusstsein für dieses gesellschaftliche Problem zu schärfen. Wir rufen daher alle auf, insbesondere Männer, sich für eine gleichberechtigte Gesellschaft einzusetzen.

Wir lehnen jedwede Form von Gewalt gegen Frauen ab. Wir rufen auf, nicht wegzuschauen und gegen Sexismus aufzustehen.

Ferner rufen wir auf, sich aktiv für die Würde und den Respekt gegenüber allen Menschen einzusetzen!

Die Stadt Würzburg geht konkret gegen Sexismus vor, in dem sie die von ihr unterzeichnete Istanbul-Konvention in einen Gleichstellungspolitischen Aktionsplan der Stadt Würzburg einarbeitet.

(1) vgl. https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/aktuelles/presse/pressemitteilungen/gewalt-gegen-frauen-zahlen-weiterhin-hoch-ministerin-giffey-startet-initiative-staerker-als-gewalt–141688/